Nach den israelischen Angriffen feuert Iran mit Drohnen und Raketen zurück. Wie militärisch stark Teheran noch ist, erklärt Militärexperte Fabian Hinz.
Die iranische Flugabwehr war nie sonderlich gut, sagt Nahost- und Militärexperte Fabian Hinz. Durch Israels Angriffe sei sie nochmal geschwächt worden.14.06.2025 | 26:03 min
Nach dem Großangriff von Israel auf Iran setzen beide Länder ihre Angriffe fort. Iran reagierte auf Israels Angriffe mit zahlreichen Drohnen- und Raketenangriffen. Auf beiden Seiten gibt es Todesopfer und zahlreiche Verletzte. Nun droht Teheran auch Israels Verbündeten mit Angriffen. Wie weit wird Iran gehen? Nahost- und Militärexperte Fabian Hinz erklärt bei ZDFheute live, wie stark Iran aktuell noch ist.
Sehen Sie das Interview in voller Länge oben im Video und lesen Sie hier eine Zusammenfassung.
Das sagt Militärexperte Fabian Hinz zu...
... Irans Politik der Verteidigung und Abschreckung
Während die israelische Luftverteidigung und die Abfangrate von Raketen beim Iron Dome "enorm hoch ist", so der Experte, sei die iranische Flugabwehr nie sonderlich gut gewesen. Die Iraner hätten das auch selbst zugegeben. Nun sei diese ohnehin nicht besonders gute Flugabwehr durch weitere israelische Angriffe deutlich geschwächt.
Die Iraner haben immer auf Abschreckung gesetzt, auf die Idee, dass sie, wenn sie angegriffen werden, sie einen Gegenschlag starten mit Drohnen und Raketen, der so schmerzhaft ist, dass der Gegner gar nicht erst angreift.
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Fabian Hinz, Militärexperte
Somit seien durch den Angriff Israels beide Säulen, auf denen die iranische Politik der Abschreckung und Verteidigung beruht hat, substanziell geschwächt worden, sagt Fabian Hinz.
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Deshalb habe Israel große Zuversicht, im iranischen Luftraum agieren zu können - etwa auch mit Kampfjets, die von Radargeräten früh erkannt werden.
... iranischen Drohungen in Richtung USA
Iranischen Medienberichten zufolge droht Teheran mit Angriffen auf Militärbasen der USA, sollten sie Israel bei der Abwehr iranischer Angriffe unterstützen. Laut Hinz beruhe die Logik hinter der Drohung auf zwei Faktoren. Einer davon sei wieder der Aspekt der Abschreckung.
Das Letzte, was man sich von iranischer Seite aktuell wahrscheinlich wünscht: ein Eintritt der USA in diesen Konflikt.
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Fabian Hinz, Militärexperte
Und tatsächlich hätte Iran noch einige Fähigkeiten im Kurzstreckenbereich, die konzipiert wurden, um US-Basen in der Region zu treffen. Daneben könne hinter der Drohung gegenüber den USA auch das Ziel stecken, indirekt Druck auf Israel aufzubauen. Denn insgesamt könne man von iranischer Seite aus "nicht genug Schaden und Schmerzen und Kosten verursachen, um ein wirkliches Umdenken in der israelischen Führung zu provozieren".
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Dahinter stecke die Idee, dass die USA eigentlich kein großes Interesse haben könnten, weiter in Konflikte im Nahen Osten involviert zu werden, sie gleichzeitig aber noch genügend Einfluss auf Israel haben, um ein Umdenken zu veranlassen, so der Experte.
... Irans militärische Schlagkraft
Insgesamt habe Iran nur begrenzte Mittel in Bezug auf Gegenangriffe in Richtung Israel, so der Experte.
Die Möglichkeit für den Iran, im Kampf gegen Israel Schaden anzurichten, besteht wirklich größtenteils aus ballistischen Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen.
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Fabian Hinz, Militärexperte
Die Drohnen könnten jedoch von Israel relativ leicht abgeschossen werden und auch die iranischen Marschflugkörper seien nicht besonders leistungsfähig.
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Bei den ballistischen Raketen würde sich die Frage stellen, wie viele Teheran davon hat, wie viele gleichzeitig abgefeuert werden könnten und inwieweit diese Israel schwächen könnten. Direkte Machtinstrumente gegen Israel jenseits dieser Abstandswaffen habe Iran nur noch wenige, so Militärexperte Fabian Hinz.
Das Interview führte ZDFheute live-Moderator Christian Hoch, zusammengefasst hat es Caroline Kleine-Besten.
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